Die „Carrington Heights Junior Primary School“ war ursprünglich eine Erziehungseinrichtung für Grundschüler in Durban (Südafrika), in der zu Zeiten der Apartheid ausschließlich weißen Kindern Unterricht erteilt wurde.
Die Schule wurde 1993 aufgrund von rückläufigen Schülerzahlen in der vornehmlich weißen, mittelständisch geprägten Siedlung Carrington Heights geschlossen.
Im Januar 1995 baten ortsansässige Personen darum, die Schule für Kinder wieder zu eröffnen.
Gegen den Widerstand der örtlichen Bevölkerung wurde die Schule unter Initiative der ehemaligen (weißen) Lehrerinnen für die Kinder aus den nahen Squattercamps (Slums) geöffnet.
Offensichtlich passt eine Schule mit einem weißen Kollegium mit dem Ziel, die ärmsten Kinder der Ärmsten zu unterrichten, auch im neuen Südafrika in kein gängiges Schema. Tatsache ist, dass die Kinder aus den Squattercamps von Durban keine Lobby haben, aber dennoch ein Recht auf Bildung.
Im ersten Jahr wurden direkt 480 Schüler für die Klassen 1-3 an der Schule eingeschrieben. Diese farbigen Schüler und Schülerinnen konnten weder lesen noch schreiben noch rechnen.
Das Kollegium bestand aus 13 Lehrern, die sich und ihre Schule ausschließlich aus Spenden finanzieren mussten.
In den ersten Schultagen mussten sich die Schüler die wenigen vorhandenen Stifte teilen. Papier gab es nur als Zeitschriften und Magazine, die ebenfalls zum Basteln verwendet wurden.
Das Hauptziel der Schulausbildung ist das Beherrschen der englischen Sprache.
Innerhalb von sechs Wochen erarbeiten sich die Grundschüler Englischkenntnisse, mit denen sie kommunizieren können. Die Motivation der Schüler ist unglaublich hoch bei Disziplin und Respekt der Schule gegenüber, die beinahe befremdlich scheinen.
Begeisternd ist vor allem die Freude, die überall wahrgenommen wird.
Zur Schule gehen zu können ist eine Auszeichnung und Grundlage für ein Selbstwertgefühl, das ansonsten in den Squattercamps nicht entwickelt werden kann.
Ferienzeit ist ein Grund zum Weinen, denn Ferien bedeuten für diese Schüler Alltag im Squattercamp ohne geregelte Abläufe und ohne Inhalte.
Trotz steigender Schülerzahlen bemüht sich das Lehrpersonal, die ersten Klassen möglichst klein zu halten, auch um die anfänglichen Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Sprachen zu beheben. Daraus resultiert leider, dass viele der höheren Klassen stark überfüllt sind.
Ein Teil des Kollegiums wird mittlerweile durch den Staat finanziert, jedoch muss die Schule nach wie vor einen Großteil der Gelder die sie für den Schulbetrieb benötigt, selbst aufbringen.
Kosten für Stühle, Tische, Bücher und andere Utensilien müssen so entweder durch Schulgebühren oder durch Spenden finanziert werden
Die Eltern geben einen erheblichen Teil ihres verfügbaren Einkommens für Schulgeld aus und sichern damit die Zukunft ihrer Kinder.
Aufgrund der Problematik der vor Ort vorherrschenden gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen möchte die Schulleitung jedoch die Schulgelder nicht noch weiter erhöhen.
Die Robert-Voigt-Stiftung unterstützt die Schule durch die Anschaffung von Büchern und Lehrmaterialien. Ebenso wurde eine regelmäßige Versorgung mit Mittagsmahlzeiten gesichert, eine Bibliothek eingerichtet und der Spielplatz mit Spielgeräten ausgerüstet.